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Analytische
Bestandteile

Analytische Bestandteile: Bild

Die einzelnen
analytischen Bestandteile:

Rohprotein:

Das Rohprotein ist der Maßstab für den Eiweißgehalt eines Futters. Man könnte denken, dass dies gleichgesetzt werden kann mit dem Fleisch-Gehalt des Futters, allerdings ist das nicht der Fall. Es gibt auch eiweißreiche Pflanzen, die als nicht tierische Einweiß-Quellen dienen. Die Weender Analyse unterscheidet nicht nach Herkunft oder Qualität des Eiweißes. Rohproteine werden in günstigen Futtermitteln aus tierischen Nebenerzeugnissen gewonnen, also Fleischabfälle. Eine ebenfalls beliebte und günstige pflanzliche Eiweißquelle ist Soja, was aber für die meisten Tiere nicht gesund ist und auch ein Allergen darstellt. Meistens werden zur Bestimmung des Anteils an Rohprotein im Labor die Stickstoff-Gruppen, die in jedem Protein bzw. den Aminosäure enthalten sind, ermittelt. Anschließend wird das ermittelte Ergebnis mit dem Faktor multipliziert, der den typischen Stickstoff-Gehalt (N-Gehalt) von Rohprotein darstellt. Es wird generell von einem N-Gehalt von 6,25 ausgegangen, dabei gibt es aber Ausnahmen. Der Rohprotein-Gehalt sollte möglichst hoch sein und bei ca. 80%, lieber 85% liegen.

Rohfaser:

Im Prinzip sind Rohfasern Ballaststoffe, diese werden gerne in der Zutatenliste als pflanzliche Nebenerzeugnisse deklariert. Die schwer- oder unverdaulichen Ballaststoffe, wie Cellulose oder Pflanzenfasern sind in kleinen Mengen nicht schädlich aber sollten bei Tieren generell unter 3% liegen.

Rohfett:

Bezeichnet sowohl tierische als auch pflanzlichen Fette, die im Labor durch Lösungsmittel, die in der Lage sind Fett zu lösen, ermittelt werden. Ein Anteil zwischen 8 und 13% ist je nach Aktivität und Bewegung des Tieres gut.

Rohasche:

Der Rohasche-Anteil wird klassischerweise durch das Verbrennen des Futters, also Erhitzen auf über 500 Grad Celsius ermittelt. Das, was als Asche übrig bleibt, ist die Rohasche. Außer wenig wertvollen Substanzen bleiben unter anderem auch Mineralien wie Calcium, Magnesium, Phosphor oder Natrium übrig. Bei einem normalen Futtermittel sollte der Rohascheanteil zwischen 4 und 5% liegen.


Bei Futterergänzungsmitteln oder anderen zu medizinischen Zwecken eingesetzten Mitteln kann er aufgrund des beabsichtigt hohen Mineraliengehaltes deutlich höher liegen. Diese Mittel dienen aber ja nicht als Futtermittel zur Haupternährung sondern sollen als Ergänzung nur in geringen (Gewichts-) anteilen gegeben werden.

Feuchteanteil:

Wie bereits erwähnt, muss der Feuchtigkeitsanteil bei Trockenfutter nicht angegeben werden, er liegt zwischen 10 und 12%. Der Wassergehalt bei Nassfutter liegt für gewöhnlich zwischen 70 und 85%.


Organische Masse: Die organische Masse (OM) ist auf Futtermittelverpackungen nicht deklariert, kann aber errechnet werden: Die Gesamtmasse des Futtermittels abzüglich des Prozent-Werts der Rohasche ergibt die organische Masse. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die organische Masse sich aus Rohprotein, Rohfaser, Rohfett und NfE zusammensetzt.

Auf jeder Nahrungsmittel-Packung finden sich die Bestandteile der Nahrung, sowohl bei Lebensmitteln für Menschen unter dem Stichwort „Zusammensetzung“ als auch bei Futtermitteln für Tiere unter unterschiedlichen Bezeichnungen. Dies sind nicht die „Analytischen Bestandteile“, die wir meinen, denn diese müssen sich nur auf Verpackungen für Tierfutter befinden – vergleichbar mit der Nährwerttabelle, die sich auf jeder Verpackung für menschliche Nahrungsmittel befinden muss. Die Zusammensetzung bei Mensch- und Tierfutter gibt an, welche Bestandteile zur Herstellung oder Zubereitung verwendet wurden. Bei menschlichen Nahrungsmitteln steht die Zutat mit der größten verwendeten Menge am Anfang, es folgen die weiteren verwendeten Zutaten in absteigender Reihenfolge bis zum geringsten Inhaltsstoff. Bei Futtermitteln ist diese Reihenfolge übrigens nicht vorgegeben und nicht gesetzlich geregelt, so dass man sich nicht darauf verlassen kann, wenn an erster Stelle z.B. Rindfleisch steht, dass dies einen großen Anteil des Futtermittels darstellt. Bei einigen Nahrungsmitteln ist es seit einiger Zeit verpflichtend, dass diese die durchschnittlichen Nährwerte in tabellarischer Form angeben. Neben dem Brennwert in Kalorien also auch den Anteil von Fetten, Kohlenhydraten (und davon Zucker!), Ballaststoffen und Eiweißen in Gramm pro 100g und in Gramm pro Portion. Dies muss bei Tierfutter nicht deklariert werden, das Pendant zu dieser Deklaration sind die „Analytischen Bestandteile“:

Die Weender Futtermittelanalyse ermittelt analytische Bestandteile

Die Analytischen Bestandteile werden nach der Weender Futtermittelanalyse ermittelt. Diese Analyse wurde um 1860 in Weende bei Göttingen von Wilhelm Henneberg und Friedrich Stohmann perfektioniert. Die vereinheitlichte Rohprotein-Bestimmung nach Kjeldahl sowie die Rohfett-Bestimmung nach Soxhlet wurde durch die Rohfaser-Bestimmung nach Henneberg und Stohmann zum System der Weender Futtermittelanalyse ergänzt. Die Analysewerte des Futters sagen im Gegensatz zu einer Nährwert-Tabelle nichts über den Energiegehalt oder die Qualität der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe aus. An dieser Stelle sei schon einmal verraten, dass Rohasche übrigens nichts mit Asche zu tun hat, es handelt sich um den Mineral-Anteil des Futters.

Wie viele Kalorien, wie viel Fett, wie viel Eiweiß und wie viele Kohlenhydrate enthält denn nun das Futter? Das würde man doch jetzt bei den analytischen Bestandteilen entsprechend der Nährwert-Tabelle bei Menschen erwarten.

So ist es aber nicht: Die analytischen Bestandteile sind sozusagen die chemische Aufschlüsselung der Nahrung und haben weder mit der Qualität der Inhaltsstoffe noch mit ihrem Energiegehalt zu tun. Auch die Herkunft der Futterbestandteile lässt sich anhand dieser Angaben nicht ermitteln. Allerdings sind die im Labor ermittelten Werte, die uns wenig praktikabel erscheinen, vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Jedes Futtermittel, das zur Verfütterung an Tiere vorgesehen ist, muss diese Deklaration haben. Ausnahmen gibt es bei Einzelfuttermitteln wie z.B. Weizen oder Heu sowie in der Landwirtschaft, wenn der Bauer für seine Tiere Futter einkauft oder seinem Nachbarn verkauft.

Bereits seit dem 19. Jahrhundert wird die Futtermittel-Analyse nach Weender verwendet, nur die Analyse-Methoden haben sich im Laufe der Zeit zum Fortschritt verändert. Die Weender Analyse wird auch Konventionsanalyse genannt. Sie ist das Standardverfahren zur Ermittlung der Inhaltsstoffe von Futtermitteln, die sich aufteilen nach Rohasche (CA oder XA), Rohfaser (CF oder XF), Rohprotein (CP oder XP), Rohfett (CL oder XL) sowie Extraktstoffen ohne Stickstoff (NfE). In der Regel beziehen sich die Ergebnisse auf die Trockenmasse, also das Produkt, dem Feuchtigkeit entzogen wurde. Hat das Produkt noch Feuchtigkeit in sich, wird ebenfalls der Feuchtegehalt angegeben. Wobei ein Feuchtigkeitsgehalt unter 12% nicht deklariert werden muss. In der Regel handelt es sich bei so geringer Feuchtigkeit um Trockenfutter, dieses ist von der Angabe des Feuchtegehaltes ausgeschlossen. Selten wird diese Analyse mit Frischmasse durchgeführt und das Ergebnis dann auf die Frischmasse bezogen.

Ein Beispiel für eine Zusammensetzung, ermittelt nach der Weender Analyse bei Frischmasse:
Wasser + Rohasche + Rohfaser + Rohprotein + Rohfett + NfE (alle Angaben in % Frischmasse) = 100


Wie ermittelt die Weender Analyse die Bestandteile?

Für die Ermittlung der analytischen Bestandteile aus der Trockenmasse muss zunächst die Trockenmasse bestimmt werden. Dieses chemische Verfahren wird auch für menschliche Nahrungsmittel verwendet, am bekanntesten ist wohl die Angabe des Fettgehalts von Käse, auf jeder Käseverpackung findet sich eine Angabe von z.B. 45% Fett i. Tr. (in Trockenmasse), was bedeutet, dass nach dem Entzug des Wassers noch 45% Fett in der Trockenmasse verbleiben. Dies ist natürlich nicht zu verwechseln mit einem Gesamtfettgehalt von 45%.

Die Probe wird in einem Ofen bei ca. 103 – 105 Grad Celsius getrocknet. Die Dauer ist abhängig von der Art des Futtermittels. Bei diesem Trocknungs-Prozess wird der Probe Rohwasser entzogen sowie auch andere flüchtige organische Verbindungen: (z.B. Ammoniak und Alkohol). Der Rückstand aus dem Trocknungsprozess ist der Gehalt an Trockenmasse. Damit befinden sich in dieser Trockenmasse nur noch die essenziell verwertbaren Nahrungsbestandteile wie Eiweiße, Fette, Fasern.

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